Ghost Kitchen: Was das Konzept so beliebt macht und wie es die Gastronomie nachhaltig verändert

Wie funktioniert ein Ghost Kitchen und warum sind die Konzepte oft so erfolgreich? Hier erfährst du mehr zu dem auch als Cloud Kitchen bezeichneten Geschäftsmodell. 

Ghost Kitchen werden als Gastronomie Konzept immer beliebter. Hier erfährst du warum

Ghost Kitchen – auch als Cloud Kitchen, Dark Kitchen, oder Virtual Kitchen bezeichnet – ist eine der erfolgversprechendsten Entwicklungen in der Gastronomie. Das Gastro Konzept ist im Trend und kommt gerade bei den bestellverliebten jüngeren Gästen enorm gut an. Während Covid haben Ghost Kitchen einen regelrechten Boom erlebt. Zudem spielt dem Gastronomie Konzept die zunehmende Digitalisierung in die Hände. In Verbindung mit der Automatisierung in der Gastronomie ist das Dark Kitchen Geschäftsmodell eines der großen Themen für die Zukunft der Gastro. Aber was genau ist ein Ghost Kitchen Konzept überhaupt? Wie funktioniert ein solches Restaurant Geschäftsmodell? Welche neuen Chancen eröffnen Cloud Kitchen Konzepte für die Zukunft der Gastronomie? Warum spielt hier gerade das Marketing und die Werbung eine extrem wichtige Rolle für den Erfolg der “virtuellen” Restaurants? Und wie gehst Du vor, wenn Du selbst eins eröffnen willst? 

Inhaltsverzeichnis

Was eine Ghost Kitchen ist

Musst du jetzt Angst haben vor einer Geister-Küche? 😉 Spaß beiseite. Ein Ghost Kitchen (auch als Cloud Kitchen oder Dark Kitchen bezeichnet) ist ein populäres und innovatives Restaurant Konzept, das primär auf die Lieferung und Abholung von Essen spezialisiert ist. Gerade in den USA, in urbanen Gebieten und großen Städten boomen Cloud Kitchen Konzepte. Grundlegend ist der Gedanke, kein eigenes Restaurant zu besitzen, sondern den Fokus auf das Liefergeschäft sowie das Essen zum Mitnehmen zu legen. Eigentlich nichts Neues. Denn den Pizzaladen oder den Foodtruck ohne Sitzmöglichkeiten gibt es schließlich auch nicht erst seit gestern. Aber das starke Wachstum der Online-Bestellungen von Essen und Social Media eröffnet völlig neue Chancen und Geschäftsmodelle. Für manche ist es ein “einfacher” Start in die Gastronomie. Für andere ist es eine Möglichkeit, ein Gastronomie Konzept zu skalieren und viel Geld damit zu verdienen – und das sogar ohne eine einzige eigene Küche zu betreiben.

Der Blick in ein Ghost Kitchen zeigt, dass es sich auf die Lieferung und Abholung von Essen fokussiert
Der Innenraum des Ghost Kitchens zeigt deutlich den Fokus auf die Lieferung und Abholung von Speisen. Bestellt wird am Self-Order Terminal. Ein Tisch für den schnellen Verzehr gibt's trotzdem.

Ghost Kitchen Konzept: von virtuellen Marken und Lieferung only bis zu hybriden Geschäftsmodellen

Es gibt sie in den verschiedensten Ausprägungen. Und hier decken wir auch nur die gängigsten Formen von Ghost Kitchen ab. Aber das sollte helfen, damit Du ein erstes gutes Bild davon bekommst, was ein Ghost Kitchen Konzept ist und welche Ausprägungen es davon gibt. 

#1 Die Urform: Das 100% Ghost Kitchen - Delivery only

Diese Form eines Ghost Kitchen fokussiert sich rein auf die Lieferung von Essen. Man mietet sich eine Gastronomie Küche und bietet die zubereiteten Gerichte zur Bestellung über Online-Plattformen oder die eigene Website an. Geliefert wird dann über Lieferdienste, wie Lieferando, oder eigene FahrerInnen. Nicht selten teilen sich mehrere Anbieter sogar den Küchenbetrieb, um Kosten zu sparen. Ein physisches Restaurant bzw. ein Raum für Gäste zum Dine-in existiert nicht. So können zusätzlich Kosten für die notwendige Fläche auf ein Minimum reduziert werden. Zudem ist auch kein Servicepersonal notwendig, was weitere Kosten spart. Bestellungen und Zahlungen werden komplett digital / online abgewickelt. Beispiel: Du betreibst eine Ghost Kitchen Pizzeria, in der ausschließlich online bestellt werden kann. 

#2 Ghost Kitchen mit Lieferung und Pick-Up

Eine weitere Ausprägung wird durch die Möglichkeit geschaffen, die Speisen auch vor Ort abzuholen und zum Mitnehmen zu bestellen. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn die Location des Cloud Kitchen zur Abholung von Speisen gut liegt. Schnell über die App bestellt und das Essen im Cloud Kitchen abgeholt, wo es im besten Fall schon für die Abholung im Regal steht. Klingt bequem und ist es auch. Einige Cloud Kitchen bieten im Eingangsbereich zusätzlich Self-Order Terminals (SOTs) an, an denen Du Dein Essen auch direkt vor Ort zum Mitnehmen bestellen und bezahlen kannst. Das ist ähnlich zu den Terminals bei McDonalds. In einigen Fällen gibt es auch einen Tisch und ein paar Stühle, oder einen Tresen, an dem Du vor Ort essen kannst. Auf Servicepersonal wird häufig fast vollkommen verzichtet.

Der Pick up und Food Delivery Bereich im Dark Kitchen von Sweetgreens
In der Pick-Up und Delivery Zone eines Fast-Food Restaurants - ein starker Fokus auf das online Geschäft ist zu sehen. Trotzdem bietet die Kette viele physische Restaurants für's schnelle essen an

#3 Das hybride Cloud Kitchen Konzept

Gerade größere Cloud Kitchen Ketten bieten ihren Gästen mittlerweile häufig die Möglichkeit, die Speisen auch vor Ort zu essen. Hier gibt es in den Restaurants einen Pick-Up Corner, in dem die Gerichte zum Abholen bereit stehen. Bestellt werden kann über die eigene App, über Lieferdienste, oder im Restaurant selbst. Du entscheidest selbst, ob Du vor Ort essen möchtest, oder Dein Essen lieber zum Mitnehmen bestellst. Die Restaurants sind allerdings meist darauf ausgelegt, dass Gäste direkt nach dem Essen gehen. Für ein erstes Date und eine längere Zeit am Tisch sind die Restaurants meist eher nicht geeignet. Es geht schnell und der Durchlauf hier ist oft sehr hoch. Der Vorteil bei diesem Modell ist, dass Gäste eine stärkere Bindung zur Marke aufbauen, da sie auch vor Ort essen können. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Hier verschwimmen normale Restaurants mit Cloud Kitchen Konzepten. 

#4 Virtuelle Restaurants / Restaurantketten ohne eigene Küche: das Virtual Kitchen Konzept

Die nächste Ausprägung – das Virtual Kitchen Konzept – kommt komplett ohne eigene Küche aus. Hier bauen Unternehmen virtuelle Marken online auf und nutzen vorhandene Restaurants und ihre Kapazitäten, um eingehende Bestellungen zuzubereiten. Die Marke, bei der Gäste bestellen, existiert also ausschließlich im Internet. Sobald online bestellt wird, wird die Bestellung an eines der teilnehmenden Partner Restaurants weitergeleitet. Virtual Kitchen Unternehmen stellen die Rezepte zur Verfügung, helfen den Restaurants bei der Einarbeitung und kümmern sich ums Gastronomie Marketing und Werbung fürs Restaurant. Existierende Restaurants können so ein Zusatzgeschäft aufbauen und vorhandene Kapazitäten besser auslasten. Ohne sich selbst ums Marketing kümmern zu müssen. Ein Restaurant kann so durchaus für mehrere virtuelle Marken aus der bestehenden Küche arbeiten. Das Partner Konzept ermöglicht es zudem, dass eine Restaurantmarke über Ländergrenzen hinweg aktiv und damit stark skalierbar ist. Gerade in den USA ist das Modell der Virtual Kitchen extrem populär.

Was ist die Zielgruppe für Ghost Kitchen?

Zwar ist die Online-Bestellung von Essen über die Generationen verteilt. Aber gerade Millennials und vor allem die Gen Z sind es gewohnt alles online oder mit dem Smartphone zu erledigen und sind lieferhungrig. Sie bestellen gerne, was sie wollen, wann sie wollen, wie viel und wo sie wollen. Und sind durchaus bequem. Alteingesessene und etablierte Restaurant Ketten werden mitunter als sehr altmodisch wahrgenommen. Essen bestellen muss schnell und reibungslos gehen. Gerade zu Zeiten, wie der Mittagspause. Kein Wunder also, dass hippe neue Marken gut ankommen, wenn sie diesen Digital Natives eine gute Online Experience bieten. Die Anforderungen sind hoch und Fehler werden umgehend mit schlechten Bewertungen bestraft. Ein wichtiger Grund, sich mit der Digitalisierung in der Gastronomie zu beschäftigen. Gerade in urbanen Gebieten und Städten ist das natürlich noch weiter verbreitet, als auf dem Land. Hier ist auch die Auswahl natürlich auch größer – und damit der Wettbewerb. 

Dark Kitchen profitieren stark von der anhaltenden Nachfrage nach Lieferservices - gerade in Städten

Gerade durch den Boom an Lieferservices und Lieferservice-Portale haben Cloud Kitchen Konzepte massiv profitiert und sind zu einem regelrechten Trend in der Gastronomie geworden. Laut der Verbrauchs- und Medienanalyse VuMA bestellen in Deutschland jeden Monat ein- oder mehrmals rund 20 Millionen Menschen bei einem Lieferservice (Statista). Je mehr Essen online bestellt wird, desto mehr bieten Ghost Kitchen Konzepte auch eine Chance für den Eintritt in die Gastronomie. Insbesondere in Städten, in denen ein busy Lifestyle herrscht. Covid hat den Lieferservices natürlich einen zusätzlichen Boom verschafft, der sich nach der Pandemie wieder etwas beruhigt hat. Wegzudenken sind Lieferservices allerdings nicht mehr. Denn die nachkommenden Generationen wachsen mit dieser Selbstverständlichkeit und dem Smartphone in der Hand auf. Online Food Delivery wird also wohl weiter wachsen (Statista) und damit bietet das Ghost Kitchen Konzept viele Chancen in der Gastronomie. 

Ghost Kitchen profitieren von der hohen Nachfragen nach Lieferservices - gerade in Städten
Der Pick-Up Bereich einer Fast-Food Kette - Fahrer von Lieferservices stehen schlange, um die Bestellungen abzuholen, die oft schon bereit liegen.

Social Influencer und Promis als Marketingmaschine für Virtual Kitchen Brands und Geschäftsmodelle

Um Virtual Kitchens – also virtuelle Restaurantmarken, die mit existierenden Restaurants partnern – zu vermarkten, wird immer stärker auch mit Influencern oder Promis gearbeitet – gerade in den USA. Influencer und Promis besitzen mittlerweile eigene Restaurantketten, ohne eigene Läden zu besitzen. Sie sorgen mit ihrer extremen Reichweite im Internet für eine unglaubliche Marketingpower. Das verhilft den Marken enorm schnell zu extrem viel Bekanntheit und Erfolg. Hier zeigt sich der starke Einfluss der Digitalisierung und Social Media bzw. Influencer Marketing in der Gastronomie – gerade bei der Gen Z. Mariah Carey besitzt beispielsweise mit Mariah’s Cookies eine virtuelle Cookie-Marke. Und einer der weltweit erfolgreichsten Youtube Influencer MrBeast besitzt MrBeast Burger. Mit seinem virtuellen Restaurant hat er Verkaufsrekorde in den USA gebrochen. Selbst die Social Media Plattform TikTok hat mit einer virtuellen Restaurantkette mit Lieferdienst (TikTok Kitchen) einen Ausflug in die Gastronomie unternommen. 

Ghost Kitchen vs. normales Restaurant: Vorteile und Nachteile

Aus den Themen im vorherigen Kapitel lassen sich schon ein paar wichtige Unterschiede zwischen einem Ghost Kitchen und einem normalen Restaurant herauslesen. Bei einem reinen Ghost Kitchen Konzept liegt der größte Unterschied im Fokus auf die reine Auslieferung von Essen. Hier gibt es keinen Walk-in von Gästen. Bei virtuellen Restaurantketten mit Lieferservices existieren meist keine eigenen Läden. Die Bestellung wird über Partnerschaften mit existierenden Restaurants abgewickelt, die dafür eine Vermittlungsgebühr zahlen. 

Vorteile Ghost Kitchen Konzept gegenüber einem normalen Restaurant:

  • Leerlauf in einem Restaurant ist verlorenes Geld. Ein Cloud Kitchen bietet kein / wenig Platz für Gäste und hat ein anderes Kostenverhältnis / Kosteneinsparung aufgrund weniger Platzbedarf (kein bis wenig Raum für Sitzflächen).
  • Zusätzliche Kosteneinsparung aufgrund weniger Ausgaben für Inneneinrichtung.
  • Weniger Personalbedarf als in einem normalen Restaurant und damit geringere Personalkosten. Gerade aufgrund des Personalmangels ein starker Vorteil!
  • Zudem wird weniger IT / Software eingesetzt (z.B. keine Reservierungssysteme).
  • Bessere Margen durch ein besseres Kostenverhältnis.
  • Eine virtuelle Restaurantkette mit Lieferdienst ist stark skalierbar – normale Restaurants können da kaum mithalten / höchstens über ein Franchise-System.
  • Damit geht auch ein höheres Umsatzpotenzial einher.
  • Es können durchaus mehrere Marken aus einer Küche bedient werden (durchaus mit unterschiedlichen Küchenrichtungen – so kann mehr Absatz erreicht werden).
  • Suche nach geeigneter Location mit guter Lage und viel Laufkundschaft entfällt (gerade in urbanen Gebieten mit hohen Mieten ein schwieriges Thema).
  • Schneller Eintritt in die Gastronomie bei weniger finanziellem Risiko.

Nachteile von Cloud Kitchens gegenüber einem normalen Restaurant:

  • Auch etablierte Cloud Kitchen Anbieter haben festgestellt, dass Gäste doch auch gerne einen Bezug zu einem Restaurant haben. Und gerne auch mal physisch dort essen gehen wollen. Das stärkt auch die Bindung zur Marke – entsprechend ist die Markenbindung zu einem Ghost Kitchen im Vergleich schwach ausgeprägt.  
  • Einige virtuelle Restaurantketten eröffnen als Gegenmaßnahme zusätzlich physische Restaurants. 
  • Höhere Anforderungen an Marketing und Vertrieb für den erfolgreichen Aufbau des Geschäfts und der Marke.

Sind vollständig automatisierte Ghost Kitchen in der Gastronomie die Zukunft?

Eine logische Weiterentwicklung von Ghost Kitchens ist das vollständig automatisierte Ghost Kitchen. Viele der etablierten Restaurantketten arbeiten bereits mit Vollgas an der Automatisierung. Zum einen, um die Abhängigkeit vom Personal zu reduzieren und zum Anderen, um Kosten zu senken und effizienter zu wirtschaften. Das Ziel ist, den Durchlauf und die Präzision in der Zubereitung zu erhöhen. In Kombination mit der digitalen Bestellung, dem digitalen Bezahlvorgang und der Lieferung – in der Zukunft vielleicht auch mit Servicerobotern – ist das vollautomatisierte Restaurant fast schon greifbar. Gerade für große Restaurantketten lohnt sich die Automatisierung extrem. Das Thema bestimmt also die Gastronomie Zukunft und ist mehr als nur ein reiner Gastronomietrend.  

Wie Du ein eigenes Ghost Kitchen Konzept entwickelst

Wenn Du ein eigenes Ghost Kitchen Restaurant eröffnen möchtest, solltest Du dir zunächst Gedanken darüber machen, welche Ausprägung davon für Dich in Frage kommt. Denn jede Ausprägung bringt ein paar Besonderheiten und Anforderungen mit sich. Im nächsten Schritt solltest Du Dein Gastronomie Konzept erstellen. Generell kannst Du mit den Infos hier im Artikel schon ein erstes Konzept skizzieren. 

Eine Besonderheit im Cloud Kitchen Geschäftsmodell ist der Aufbau eines virtuellen Restaurants. Das ist ein digitales Geschäftsmodell, das nicht mit der Eröffnung eines eigenen Restaurants zu vergleichen ist. Die Anforderungen an das Online Marketing in der Gastronomie sind hier nochmal wesentlich höher. Sobald Dein erstes Konzept steht, geht es an die Entwicklung eines erfolgreichen Cloud Kitchen Geschäftsmodells. Deine Idee kannst Du entweder selbst voranbringen, oder Du holst Dir zusätzlich Unterstützung von einer Gastronomieberatung.

Fazit: Ghost Kitchens werden die Zukunft der Gastronomie stark mitbestimmen

Wohl kein anderes Konzept beeinflusst die Zukunft der Gastronomie, wie die zunehmende Anzahl an Ghost Kitchens. Gerade die Kombination aus Digitalisierung, Automatisierung und dem sich verändernden Verhalten der neuen Generationen, machen Ghost Kitchen zu einer innovativen und enorm beliebten Alternative, der sich immer mehr Restaurantbesitzer und -besitzerinnen zuwenden. Mit ihrem eigenen Ghost Kitchen, oder als Partner einer virtuellen Restaurantkette. So lässt sich ein weiterer Absatzkanal erschließen. Auch der starke Personalmangel in der Gastronomie trägt sicherlich dazu bei, dass die Eröffnung eines Ghost Kitchens eine immer attraktivere Alternative wird. Zwar ist das Konzept nicht ganz so stark im sozialen Wesen der Gastronomie, aber das liegt vielleicht auch gar nicht so sehr im Fokus der Gäste, die eine bequeme Bestellmöglichkeit bei einem Restaurant ihrer Wahl suchen. Gerade im hektischen urbanen Lifestyle. Und wenn auch Du darüber nachdenkst, ein solches Konzept zu eröffnen und ein wenig Unterstützung brauchst, melde Dich gerne bei uns. 

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